Es ist November in Deutschland - nasskalt und auch wenn die Uhr sagt es ist schon Mittag, hat man das Gefühl, dass Einer vergessen hat das Licht einzuschalten.

Ich schlage den Mantelkragen höher und ziehe den Kopf ein. Der Hund muss raus, es gibt keine Hilfe. Wir laufen den schmalen Pfad am Hühnerstall unseres Nachbarn entlang, als der durchdringende Schrei eines Hahnes ertönt. Der einfache Schrei eines Hahnes, laut und unmelodisch - früher hätte ich das Tier zum Teufel gewünscht - ruft innerhalb des Bruchteils einer Sekunde Bilder in mir hervor, die an Schönheit und Kraft kaum zu übertreffen sind. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein grünes Tal. Palmen und fröhliche bunte Häuser liegen wie zufällig darüber ausgestreut gebadet in einem unglaublich intensiven Licht. Ich spüre das warme Sonnenlicht in meinem Gesicht, eine leichte Brise auf meiner Haut und das unglaubliche Glücksgefühl, das mich in diesem Augenblick überkommt, ist so mächtig, dass es mir Tränen in die Augen treibt.

Im nächsten Augenblick spüre ich etwas kaltes auf meinem Gesicht. Es hat angefangen zu regnen. Es ist November, ich bin immer noch in Deutschland, doch ich weiß, ein einfacher Hahnenschrei und ich bin dort, am Ort meiner Träume...